Vortrag: Herrschaft der Maschine

ZUM DOPPELCHARAKTER DER TECHNIK IM KAPITALISMUS

Mit: Julian Bierwirth

17.04.2023 um 19 Uhr im Café Noir (Schauenburgstr. 5 , Karlsruhe)

Ein Bild, auf dem die Veranstaltungsinfos zusammengefasst sind.

Der Kapitalismus unterwirft die ganze Welt seinem Selbstverständnis. Er möchte jedes Ding in eine Ware und jede menschliche Regung in Arbeit verwandeln. Mit dem kapitalistischen Wachstumsdrang ist freilich gleichzeitig auch die Tendenz gesetzt, Arbeit immer produktiver auszuführen – und damit letztlich ganz überflüssig zu machen. Dieser Selbstwiderspruch der kapitalistischen Gesellschaftsform führt zur Utopie einer Welt ohne Herrschaft, Ausbeutung und Entfremdung.

Doch obwohl der Kapitalismus riesige produktive Potentiale geschaffen hat, leben wir noch immer im Kapitalismus. Solange das so ist, schlagen die potentiellen Mittel zur Emanzipation in Destruktion um. Mehr Technik und Automatisierung bedeutet für die Menschen im Kapitalismus nicht automatisch ein besseres Leben. Stattdessen verlängert sie auf unterschiedliche Weise das Leiden an der kapitalischen Gesellschaft. Denn die Arbeit wird nicht leichter, die Technik ermöglicht es nun lediglich, uns besser an die Bedürfnisse des Kapitals anzupassen. Falls wir überhaupt noch einen Job haben und nicht durch technische Innovationen „überflüssig“ gemacht wurden.

Der Sozialphilosoph Karl Marx hat bereits im 19. Jhd. den widersprüchlichen Charakter technischer Entwicklungen im Kapitalismus analysiert. Am heutigen Abend wollen wir uns ansehen, ob uns seine Analyse helfen kann, ein besseres Verständnis von den Widersprüchen zu bekommen, in denen aktuelle Kämpfe um Arbeitszeitverkürzung stecken.

Der Referent ist Julian Bierwirth. Er arbeitet seit vielen Jahren im Bildungsbereich und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit ökologischen Krisen, der Frage nach der Aufhebung der kapitalistischen Gesellschaftsform sowie mit allgemeinen Fragen emanzipatorischer Gesellschaftskritik.

Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Für das Ende der Lohnarbeit“ statt.

Kurzaufruf – Vortragsreihe und Aktionstag: „Jede Stunde ist eine Zuviel – für ein Ende der Lohnarbeit!“

Jede Stunde ist eine zuviel – für das Ende der Lohnarbeit!

„Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft – der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten.“, so sagt es das Manifest gegen die Arbeit.

Jedes Jahr am ersten Mai, gehen tausende Menschen auf die Straßen. Sie demonstrieren für ihr Recht auf Arbeit, für höhere Löhne und mehr sozialen Ausgleich. Manche sehen sich seit einer gefühlten Ewigkeit im Klassenkampf, stets kurz vor dem revolutionären Moment, den Kapitalismus zu stürzen.

Während 1886 bei dem sogenannten Haymarket Riot für eine Arbeitszeitbegrenzung auf acht Stunden gekämpft wurde, spielt der Kampf gegen die Lohnarbeit heute kaum eine Rolle mehr. Längst hören wir auch am 1. Mai Reden über die sinnstiftende Lohnarbeit und ähnliches.
Die Arbeiterklasse und Arbeitenden präsentieren sich, ob gewollt oder nicht, oftmals als zweite Seite der Medaille des Kapitalismus.
Statt sich dem kapitalistischen System zu widersetzen, spielen sie das Spiel meist mit und beschränken sich auf die Forderung nach kleinsten Änderungen der Spielregeln. 

Der Kampf um Lohnerhöhungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ist auf kurze Sicht zu begrüßen und zu unterstützen, langfristig darf Lohnarbeit jedoch keinen Selbstzweck behalten.

Lohnarbeit bleibt für immer ein Abhängigkeitsverhältnis!
– deshalb bleibt nichts anderes als ihr Ende einzuleiten!

Proletarier aller Länder, macht Schluss!
Gegen Billiglöhne und Konkurrenzprinzip!
Für eine klassenlose Gesellschaft!
Für die soziale Revolution!
Gegen die kapitalistische Mühle – für das Ende der Lohnarbeit!

Infos zum Thema Barrierefreiheit

Leider haben wir uns in der Vergangenheit zu wenig mit dem Thema Barrierefreiheit in und außerhalb unserer Räumlichkeiten beschäftigt. Und doch möchten wir möglichst vielen Menschen die Teilnahme an unserem Aktionstag ermöglichen.

Die Kundgebung ist mit verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Haltestelle Marktplatz zu erreichen. Die Location, in der im Anschluss die Party stattfindet ist sowohl mit der Tram (600 m Weg zwischen Haltstelle und Location).

Falls du Unterstützung bei der Anreise, während der Demo oder der Party haben möchtest oder benötigst, dann schreib uns per Mail an beatsystem@riseup.net an. Wir versuchen dich bestmöglich zu unterstützen, damit auch du an der Demo teilnehmen kannst.

Leider ist es uns nicht möglich eine Übersetzung in Gebärdensprache anzubieten. Wir versuchen möglichst alle Redebeiträge im Nachhinein online zur Verfügung zu stellen.

Die Demostrecke wird uns durch die Innenstadt von Karlsruhe führen. Hier möchten wir darauf hinweisen, dass dort stillgelegte Gleise ein mögliches Hindernis darstellen können.
Die gesamte Strecke ist geschätzt 4,5 km lang.

Wir können hier beschreiben, dass sowohl die Veranstaltungshalle der P8, sowie das Café Noir ebenerdig zugänglich sind.


Eine barrierefreie Toilette steht zur Verfügung.
Das Café Noir wird während der Party ein Rückzugsort für Menschen sein, die eine Pause von lauter Musik und Trubel suchen. Hier gibt es kostenfrei Tee und Wasser sowie Sitzmöglichkeiten wie eine Couch, Sessel und Stühle mit Tischen.

Die P8, sowie das Café Noir sind über die Haltestellen Windeckstraße und Hardecksiedlung zu erreichen.