Archiv frühere Aktionen

Veranstaltungsreihe für das Ende der Lohnarbeit 2023:

Aufruf:

Jede Stunde ist eine zuviel – für das Ende der Lohnarbeit!

„Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft – der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten.“, so sagt es das Manifest gegen die Arbeit.

Jedes Jahr am ersten Mai, gehen tausende Menschen auf die Straßen. Sie demonstrieren für ihr Recht auf Arbeit, für höhere Löhne und mehr sozialen Ausgleich für sich. Manche sehen sich seit einer gefühlten Ewigkeit im Klassenkampf, stets kurz vor dem revolutionären Moment, den Kapitalismus zu stürzen.

Während 1886 bei dem sogenannten Haymarket Riot für eine Arbeitszeitbegrenzung auf acht Stunden gekämpft wurde, spielt der Kampf gegen die Lohnarbeit heute kaum eine Rolle mehr. Längst hören wir auch am 1. Mai Reden über die sinnstiftende Lohnarbeit und ähnliches. So wurden in den letzten Jahren von seiten des DGB immerwieder Konzepte des bedingungslosen Grundeinkommens abgelehnt. In Bezug auf Modelle der 4-Tage Woche werden statt einer Verkürzung der Arbeitszeit lediglich die Stunden auf vier statt fünf Tage verteilt.

Der DGB und die Gewerkschaften gehen am Tag der Arbeit auf die Straße um die Lohnarbeit immer nur punktuell und auf nationaler Ebene zu verändern. Dabei werden globale Auseinandersetzungen und die Zerstörung der natürlichen Grundlage, sowie soziale Konkurrenz außer Acht gelassen.

Zwar wird auf jeder Veranstaltung die internationale Solidarität hoch gehalten, doch im Grunde sind dies nur müde Lippenbekenntnisse. Es geht den meisten dabei um nationale Interessen und die gleichzeitige Bewahrung des eigenen Wohlstands. Es geht nie um die eigentliche Transformation und Verteilung von Reichtum auf alle, sondern nur um Reformen und die Umverteilung in den eigenen Reihen. 

Die Arbeiterklasse und Arbeitenden präsentieren sich, ob gewollt oder nicht, oftmals als zweite Seite der Medaille des Kapitalismus.Statt sich dem kapitalistischen System zu widersetzen, spielen sie das Spiel meist mit und beschränken sich auf die Forderung nach kleinsten Änderungen der Spielregeln.
Der Kampf um Lohnerhöhungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ist auf kurze Sicht zu begrüßen und zu unterstützen. Diese Änderungen wirken sich direkt auf den Alltag der Betroffenen aus. Gleichzeitig sind sie nur ein Mittel um Menschen ruhig zu halten. Diese „erkämpften Veränderungen“ gleichen noch nicht einmal die Kosten der Inflation aus.
Grundlegende Veränderungen von Strukturen innerhalb oder außerhalb der Betriebe gibt es kaum.

So ist es auch kaum verwunderlich, dass bei den geführten Arbeitskämpfen meist diejenigen vergessen werden, die sich nicht in einer Anstellung befinden. In der Gesellschaft besteht immer noch der Grundsatz, wer nicht arbeitet, bekommt auch nichts zu essen. Es existiert ein kollektives Verständnis davon, dass Angestellte mehr wert seien als arbeitssuchende Menschen. Auch wenn Arbeitslose Teil der Arbeiter*innenklasse und vor allem Teil der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sind, haben sie kaum eine Lobby.
Die Höhe des Bürgergeld steigt in keiner Relation zur Inflationsrate an, die soziale Kluft wird mit jedem Monat höher. Der Staat reguliert, fördert und steuert durch die auszuzahlenden Beträge des Arbeitslosengeldes aktiv die Ausgrenzung arbeitsloser Menschen.
Von Teilen der Gewerkschaften werden Arbeitslose eher als störend wahrgenommen. „Arbeit muss sich lohnen“ ist längst keine Aussage liberaler Marktwirtschaftsfanatiker mehr. Arbeitslose werden systematisch in Maßnahmen gesteckt in denene sie „fit für die Arbeit“/ „für den Job“ gemacht werden, den sie nicht bekommen werden. Der Staat fordert und fördert, wenn dies nicht eingehalten wird, gibt es nichts zu Essen. Ganz nach der Devise: Schlechte Arbeit sei immer noch besser als keine Arbeit. Leider spielen auch hier selbst Teile der Gewerkschaften das Spiel der sozialen Spaltung und der einhergehend Ausbeutung mit.

Der Kapitalismus ist immer ein Verfechter, Antreiber und Förderer der Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen. Die Lohnarbeit nimmt im Kapitalismus einen enorm hohen Stellenwert für die ohne zu Zögern die Zerstörung der Natur in Kauf genommen wird. Es werden Arbeitsplätze in Branchen gesichert und neu geschaffen in dem Wissen, dass diese die Zerstörung des Planeten befeuern.

Die Lohnarbeit existiert in einer Konkurrenzsituation zwischen Staaten, Unternehmen und Menschen. Diese Konkurrenz fördert die Abwertung anderer Gruppen, die Ausgrenzung anderer und hilft die eigene Vorteile durchzusetzen. 
Personen, die aufgrund unseres Wohlstandserhalt, aufgrund unserer Waffen, aufgrund deutscher Außenpolitik, aufgrund vermeintlich staatlicher und wirtschaftlicher Interessen aus anderen Ländern fliehen, dürfen hier nur teilweise arbeiten und ein würdiges Leben wird Ihnen verwert. Sie dürfen entweder jahrelang auf Arbeitsgenehmigungen warten oder auf Spargelfeldern, in Reinigungsfirmen, in Zeitarbeitsfirmen oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Wenn Sie jedoch Ihre Lohnarbeit verlieren, müssen Sie im Gegensatz zu Menschen mit deutschem Pass zunächst beweisen, dass Sie ein Anrecht auf Leistung des Sozialstaats haben, wenn sie überhaupt bleiben dürfen

Staaten erlassen Gesetze die Bürger*innen anderer Staaten ausgrenzen. Weil sogenannte Arbeitsmarktpolitik immer nur in Staatsgrenzen gedacht wird. Konzerne drohen mit Wegzug aus Ländern, Verlust von Arbeitsplätzen und haben somit eine Machtstellung, die sie gekonnt ausnutzen um ihre Ziele zuverfolgen.

Die Lohnarbeit fördert zudem patriachale Strukturen. Arbeit, die in Lohn gemessen wird, ist immer Teil der Schaffung eines vermeintlichen wirtschaftlichen Mehrwerts. Sie wird als rational, durchdacht, vernünftig und notwendig dargestellt. In diese Logik passt die Hausarbeit, Kindererziehung, die Intimität und Liebe nicht hinein. Diese wird als naturgegeben, irrational und emotional dargestllt und mit vermeintlich weiblichen Attributen beschrieben.
Das Kapital lässt sich nur in einigen wenigen Bereichen des Sozialen mit diesen Aspekten verbinden. In einer heteronormativen bürgerlichen Kleinfamilie arbeitet der Mann und erhält emotionalen Rückhalt von seiner wartenden, wohltuenden, einfühlsamen Frau, die zu Hause ist. Der weiße Mann konnte somit reibungslos funktionieren, in dem er all seine Gefühle und emotionalen Bedürfnisse auf die Frau übertrug.
Als Begründung dient das Argument, dass die Lohnarbeit besser ohne all die Emotionen ausgeübt werden könne. In dieser Betrachtung, wird die familiäre Intimität als Gegenteil zur Lohnarbeit dargestellt und als eigentliches wahres Leben verkannt, auch wenn dies meist eine Hölle aus Zwängen, unerfüllbaren Erwartungen und Mehrbelastung ist. Der stumme, mehrheitlich weiblich besetze „private“ Raum ist Vorraussetzung und Resulatet der Lohnarbeit. 

Die Kritik an disem Text könnte nun heißen, „aber dann arbeitet ja niemand mehr“. Oder es kommt etwas wie „Lohnarbeit kann man nicht abschaffen, es ist doch wichtig und identitätsstiftend.“
Darauf antworten wir, dass Menschen, die in einer Gemeinschaft leben immer auch Häuser bauen werden, Kleidung produzieren werden, Nahrung produzieren werden, Kinder erziehen werden, Bücher schreiben werden, das Leben erforschen werden, Gärtnern werden, Musik machen werden, und einiges mehr machen werden.
All dies ist Arbeit, jedoch keine Lohnarbeit. Lohnarbeit ist immer ein Abhängigigkeitsverhältnis, das keine Rücksicht auf das Bedürfniss und den Willen der Beteiligten nimmt. Deshalb bleibt nichts anderes als das Ende der Lohnarbeit einzuleiten!

Veraltete und vereinfachte Analysen einer schlichten Unterscheidung zwischen Kapitalisten und Arbeiterklasse greifen genauso wenig, wie die Kritik an hohen Gehältern von Managern und Bonzen.
Der Fehler liegt im System.
Wir müssen das System verändern, Utopien leben, eine Transformation der Arbeit herbeiführen. Wir müssen die Lohnarbeit entschieden kritisieren, ihre Relevanz in Frage stellen und ihren vermeintlichen gesellschaftlichen Stellenwert abschaffen.
Es muss die Solidarität untereinander gefördert und die Konkurrenz abgeschafft werden. Es muss die Lohnarbeit beendet und Arbeit, die dem Gemeinwohl dient, gefördert werden. Es müssen alle Menschen die Möglichkeit bekommen ihrem Willen und ihren Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen. Alle sollen mitbestimmen dürfen in welcher Gesellschaft sie leben wollen.

Aktionen wie am 30.04.2023 und die Vortragsreihe geben Denkanstöße für Veränderung. Zum Beispiel zeigt die Küche für Alle praktische Solidarität um darauf aufmerksam zu machen, dass jede*r ein Recht auf Essen hat.
Der Umsonstladen veranschaulicht sehr deutlich, dass eine Gesellschaft ohne Lohnarbeit und entsprechenden Lohn möglich ist. Gegenstände werden dort getauscht, genommen und umverteilt ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.

Es gibt noch viele weiter Beispiele für eine Gesellschaft ohne Lohnarbeit, wir müssen dieses System bekämpfen. 

Proletarier aller Länder, macht Schluss!
Gegen Billiglöhne und Konkurrenzprinzip!
Für eine klassenlose Gesellschaft!
Für die soziale Revolution!
Gegen die kapitalistische Mühle – für das Ende der Lohnarbeit!

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Kurzaufruf:

Jede Stunde ist eine zuviel – für das Ende der Lohnarbeit!

„Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft – der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten.“, so sagt es das Manifest gegen die Arbeit.

Jedes Jahr am ersten Mai, gehen tausende Menschen auf die Straßen. Sie demonstrieren für ihr Recht auf Arbeit, für höhere Löhne und mehr sozialen Ausgleich. Manche sehen sich seit einer gefühlten Ewigkeit im Klassenkampf, stets kurz vor dem revolutionären Moment, den Kapitalismus zu stürzen.

Während 1886 bei dem sogenannten Haymarket Riot für eine Arbeitszeitbegrenzung auf acht Stunden gekämpft wurde, spielt der Kampf gegen die Lohnarbeit heute kaum eine Rolle mehr. Längst hören wir auch am 1. Mai Reden über die sinnstiftende Lohnarbeit und ähnliches.
Die Arbeiterklasse und Arbeitenden präsentieren sich, ob gewollt oder nicht, oftmals als zweite Seite der Medaille des Kapitalismus.
Statt sich dem kapitalistischen System zu widersetzen, spielen sie das Spiel meist mit und beschränken sich auf die Forderung nach kleinsten Änderungen der Spielregeln. 

Der Kampf um Lohnerhöhungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ist auf kurze Sicht zu begrüßen und zu unterstützen, langfristig darf Lohnarbeit jedoch keinen Selbstzweck behalten.

Lohnarbeit bleibt für immer ein Abhängigkeitsverhältnis!
– deshalb bleibt nichts anderes als ihr Ende einzuleiten!

Proletarier aller Länder, macht Schluss!
Gegen Billiglöhne und Konkurrenzprinzip!
Für eine klassenlose Gesellschaft!
Für die soziale Revolution!
Gegen die kapitalistische Mühle – für das Ende der Lohnarbeit!

Herrschaft der Maschine

Zum Doppelcharakter der Technik im Kapitalismus

Mit: Julian Bierwirth

17.04.2023 um 19 Uhr im Café Noir (Schauenburgstr. 5 , Karlsruhe)

Der Kapitalismus unterwirft die ganze Welt seinem Selbstverständnis. Er möchte jedes Ding in eine Ware und jede menschliche Regung in Arbeit verwandeln. Mit dem kapitalistischen Wachstumsdrang ist freilich gleichzeitig auch die Tendenz gesetzt, Arbeit immer produktiver auszuführen – und damit letztlich ganz überflüssig zu machen. Dieser Selbstwiderspruch der kapitalistischen Gesellschaftsform führt zur Utopie einer Welt ohne Herrschaft, Ausbeutung und Entfremdung.

Doch obwohl der Kapitalismus riesige produktive Potentiale geschaffen hat, leben wir noch immer im Kapitalismus. Solange das so ist, schlagen die potentiellen Mittel zur Emanzipation in Destruktion um. Mehr Technik und Automatisierung bedeutet für die Menschen im Kapitalismus nicht automatisch ein besseres Leben. Stattdessen verlängert sie auf unterschiedliche Weise das Leiden an der kapitalischen Gesellschaft. Denn die Arbeit wird nicht leichter, die Technik ermöglicht es nun lediglich, uns besser an die Bedürfnisse des Kapitals anzupassen. Falls wir überhaupt noch einen Job haben und nicht durch technische Innovationen „überflüssig“ gemacht wurden.

Der Sozialphilosoph Karl Marx hat bereits im 19. Jhd. den widersprüchlichen Charakter technischer Entwicklungen im Kapitalismus analysiert. Am heutigen Abend wollen wir uns ansehen, ob uns seine Analyse helfen kann, ein besseres Verständnis von den Widersprüchen zu bekommen, in denen aktuelle Kämpfe um Arbeitszeitverkürzung stecken.

Der Referent ist Julian Bierwirth. Er arbeitet seit vielen Jahren im Bildungsbereich und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit ökologischen Krisen, der Frage nach der Aufhebung der kapitalistischen Gesellschaftsform sowie mit allgemeinen Fragen emanzipatorischer Gesellschaftskritik .

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Stellt Euch vor, es gibt Arbeit für alle – und keine*r geht hin!

Mit: Simon Trimpin von der FAU Heidelberg

02.05.2023 um 20 Uhr im Café Noir (Schauenburgstr. 5 , Karlsruhe)

Bereits ab 19 Uhr gibt es Küf(A)

Arbeitslose, Hartzer*innen, Schnorrer*innen, Parasiten … die alte Nazidiffarmierung des “Asozialen” schwingt oftmals unterschwellig mit. Wer hierzulande keiner Lohnarbeit nachgeht steht schnell auf der gesellschaftlichen, medialen und politischen Abschussliste. Nach näheren Hintergründen, Lebensumständen, oder gar eigenen Vorlieben und Willensbekundungen wird selten gefragt. Entweder du bist reich oder du gehst einer Lohnarbeit nach, ansonsten biste nichts, haste nichts, darfste nichts.

Die trügerisch eng gefasste Zeichnung des vorherrschenden Arbeitsbegriffes innerhalb des Kapitalismus wird selten kritisch hinterfragt. Und die freiheitliche Perspektive der Selbstbestimmung bleibt meist vollig außen vor. Haben Generationen von Arbeiter*innen nicht auch immer gegen die Arbeit gestritten? War nicht Leben immer das, was jenseits der Arbeit stattfand, das vor der Arbeit verteidigt, bzw. dem Zwang zur Arbeit abgerungen werden musste?

Und was ist eigentlich mit dem einfachen Fakt, dass der alles regelnde Markt gar nicht genügend Stellen für alle auf ihre Arbeitsfähigkeit reduzierten Menschen anzubieten weiß? Ganz abgesehen von so praktischen Fragen, wie weit ein politisch ohnehin kleingerechnetes Existenzminimum noch gekürzt werden kann, bis die angebliche Haltelinie Menschenwürde endgültig reißt?!?

All das sind Punkte, die uns fast zwingend begegnen, wenn wir uns mit der Realität “arbeitslosen” Lebens in unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Gleichsam aber auch Bewegungen des Widerstandes und Formen handfester Solidarität. Die Praktiken sind vielfaltig wie ihre Protagonist*innen. Was sie vereint ist das Label Arbeitslos/Erwerblos/Unterbeschäftigt. Manch eine*r kann einfach nicht wie verlangt. Andere wollen nicht mehr. Wieder andere haben einfach besseres zu tun. Fur eine Handvoll ist es eine politische Praxis des Widerstandes. Und bei ganz vielen ist es ein Mix aus alldem.

Stellt euch vor, es gäbe Arbeit für alle und keine*r ginge hin”, tortziger Ausruf einer ganz weit weg wirkenden Utopie – und gleichzeitig die Skizze einer gar nicht mal so unrealistischen Zukunft. Vielleicht einer Zukunft nie ganz ohne Arbeit, aber mit so wenig entfremdeter Scheißarbeit als irgend möglich! Und bis dahin gilt: Wer nicht gegen die Arbeit revoltiert – arbeitet gegen die Revolte! 

Referent:

Simon Trimpin/Simonski. FAU Heidelberg, dort Mitglied der Erwerbslosen AG, Mitglied der überregionalen Erwerbslosenvernetzung der FAU, ihrerzeit Gründungsmitglied der Glücklichen Arbeitslosen Heidelberg, seit 2017 Empfänger von Leistungen nach SGBII (damals HartzIV, heute Bürgergeld, beides scheiße). 

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Das Elend der Arbeit

Wie das Prinzip Gelderwerb Menschen erniedrigt, Natur zerstört und Autoritarismus befeuert

Vortrag und Diskussion mit Lothar Galow-Bergemann

08.05.2023 um 19 Uhr im Café Noir (Schauenburgstr. 5 , Karlsruhe)

Dass wir Arbeiten-müssen-um-Geld-zu-verdienen-damit-wir-leben-können ist das ungeschriebene, aber höchste Gesetz unserer Gesellschaft. Arbeit sei so etwas wie Natur, lautet der allgemeine Konsens. Doch wir arbeiten viel zu viel Unnützes und wir tun viel zu wenig Sinnvolles.

Arbeit und nützliches/sinnvolles/lustvolles Tätigsein sind zwei Paar Stiefel. Unser Lebensunterhalt hängt von einer Megamaschine ab, die wir bedienen müssen und deren Zweck es ist, aus Geld immer mehr Geld zu machen. Unendliches Wachstum, maximaler Profit und steigende Aktienkurse bedeuten ihr alles, das Leben künftiger Generationen nichts.Wo wir hinschauen ist Krise: Die Erde erwärmt sich unaufhörlich, die Ozeane werden vermüllt. Hunger und Armut wachsen, selbst in den reicheren Weltregionen. Pandemien häufen sich. Kriege und Kriegsgefahr werden immer bedrohlicher. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht.

Es liegt auf der Hand, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Dochviele klammern sich an das, was keine Perspektive mehr hat. In ihren Köpfen spuken Verschwörungsphantasien: „Man will mir meine Arbeit und mein Auto nehmen“, „Mir wird verboten, zu sagen, was ich denke“. Hass und Hetze gegen Klimaaktivist*innen und „Woke“ wirken bis in die „Mitte der Gesellschaft“. Ein neu-alter Autoritarismus breitet sich aus. In ihm gärt rohe Gewalt.

Zum Glück reagieren viele nicht autoritär auf die Krise. Aber sie sindratlos. Ihnen ist klar, dass es nicht „so weiter“ gehen kann, doch sie sehen keine Alternative. Eher können sie sich denWeltuntergang als das Ende des Kapitalismus vorstellen. Dahinter steckt ein faustdickes Problem. Denn solange unser Lebensunterhalt vom Verkauf unserer Arbeitskraft abhängt, sitzen wir in der Falle: Geht es nämlich nicht „so weiter“, ist unser Einkommen gefährdet, von dem wir leben.

Die Gleichsetzung von „sicherem Leben“ mit „sicheren Arbeitsplätzen“ ist das entscheidende Hindernis auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Zu begründen und zu zeigen, dass und wie es auch „anders gehen kann“, ist die zentrale Herausforderung für alle, die nach humanen Auswegen suchen. Radikale Arbeitszeitverkürzung, gesellschaftliche Selbstorganisation und Wertewandel sind der Schlüssel zur Überwindung der Krise.

Lothar Galow-Bergemann war Personalrat in zwei Großkliniken. Heute schreibt er u.a. in Jungle World und bei Emma und Fritzhttp://emafrie.de

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Syndikalismus und freie Gesellschaft

Skizzen der Transformation

Mit: Helge Döring

12.05.2023 um 19 Uhr im Café Noir (Schauenburgstr. 5 , Karlsruhe)

Waren anarchistische Gesellschaften möglich und lebensfähig? Welche Wege zeigt uns die Geschichte für eine klassenlose, föderalistische und solidarische Gesellschaft? Über die Rolle der Gewerkschaften, der politischen Verwaltung und der kulturellen Vorbedingungen spricht Helge Döhring vom Institut für Syndikalismusforschung (SyFo).

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Einführungsvortrag in die „Grundprinzipien der kommunistischen Produktion und Verteilung“

Mit: Initiative Demokratische Arbeitszeitrechnung (IDA)

25.05.2023 um 19 Uhr im Café Noir (Schauenburgstr. 5, Karlsruhe)

Was heißt Arbeitszeitrechnung und warum brauchen wir sie in einer postkapitalistischen Gesellschaft? Welche Rolle spielen Arbeitszertifikate, Produktionspläne, Stundenkonten, Betriebsräte und die öffentliche Buchhaltung? Diese und andere Fragen möchten wir mit euch gemeinsam besprechen. Grundlage des Vortrages ist das Buch Grundprinzipien der kommunistischen Produktion und Verteilung von der Gruppe internationaler Kommunisten (GIK, Holland) aus dem Jahre 1930/35. Darin soll der Vortrag einführen mit anschließender Diskussion.

30.04.2023: Aktionstag – Tanz für das Ende der Lohnarbeit

Ab 17 Uhr: Kundgebung auf dem Marktplatz Karlsruhe
  • Küf(A),
  • Umsonstladen,
  • Redebeiträge,
  • viel Musik
Ab 20 Uhr: Tanzdemo vom Marktplatz zum Europabad

Ab 21 Uhr Party in der P8 (Schauenburgstraße 5, Karlsruhe)
Line Up
  • Public Display of Affection
  • Slava – live Techno
  • Mvrx- Minimal/Techno/ambient
  • 1111 – Techno, Trance
  • 26 Degrees – Break, Drum ’n‘ Bass

Beat the System Nachttanzdemo 07.01.2023

Beat The System – Solidarität statt Konkurrenz!

Aufruf zu Demonstration und Party am 07.01.2022 in Karlsruhe!

Heute tanzen wir auf der Straße, wir wollen das System wegbassen!

Rassismus, Patriarchat und die Verteilung von Reichtum sind kein Zufall.

Die einen sind nicht arm, weil andere mehr wissen oder mehr können, sondern die einen haben wenig, die anderen zu viel, und dahinter steckt System.

Konkret ist das System in dem wir leben geprägt von Nationalismus, Kapitalismus, Sexismus, Antisemitismus, Kolonialismus und allgemein Menschenfeindlichkeit.
Ein System das Armut, Inflation, globale Ausbeutung, Patriarchat, Rassismus und Klimakatastrophen nicht nur zulässt, sondern aktiv befördert und begründet!

Seitdem Grund und Boden eingezäunt wurden, und nur noch wenige Menschen darüber verfügen, können Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht mehr ausreichend stillen. 

Die einen besitzen das Land, die anderen dürfen darauf arbeiten.

Wenn sie Glück haben, können sie mit ihrem Lohn die Miete für die Wohnung bezahlen, die ihnen auch nicht gehört. Neben Übernachten und Essen wird in ihrem Zuhause die nächste Generation Arbeitender großgezogen, welche von Beginn an ins System gestampft und in ihrer Freiheit beschränkt werden. 

Die Verhältnisse, in denen wir leben, sind aber nicht naturgegeben!

Beschränkt und ausgepresst werden – warum sollen wir das akzeptieren?Werden wir nicht!
Wir sagen: Solidarität statt Konkurrenz! Nieder mit der Exzellenz! 

Wir haben keinen Bock uns länger in der kapitalistischen Mühle zermahlen zu lassen. Wir wollen der Ausbeutung ein Ende setzten, dem Arbeitswahn den Kampf ansagen!

Dem Patriachat den Mittelfinger zeigen!

Die Erde brennt, eine Krise folgt auf die andere. Klima, Pandemie und Krieg. Was soll noch kommen? 

Wir wollen die bestehenden Verhältnisse zerrütten und das System wegbassen!

Luxus für alle – Herrschaft für niemanden!

Defend people – deconstruct Capitalism!
Tear down fortress Europe!
Fight for people!


APPEL FRANÇAIS

Le 07.01.2022, nous danserons dans la rue à Karlsruhe, nous voulons balayer le système !

Le racisme, le patriarcat et la distribution des richesses ne sont pas le fruit du hasard.

Les uns ne sont pas pauvres parce que d’autres ont plus de savoir ou savent faire plus des choses, mais les uns ont peu, les autres trop, et il y a un système derrière tout cela. Les conditions dans lesquelles nous vivons ne sont toutefois pas naturelles !

Pourquoi devrions-nous accepter d’être limités et essorés ? Nous ne le ferons pas ! Nous disons : solidarité plutôt que concurrence !

Nous n’avons pas envie de nous laisser broyer plus longtemps dans le moulin capitaliste. Nous voulons mettre fin à l’exploitation, déclarer la guerre à la folie du travail !Nous voulons détruire les conditions existantes et balayer le système !

Venez danser avec nous pour un monde meilleur pour tous! 07.01.2022 | 17h | Karlsruhe – Kronenplatz

Appel + plus d’infos : https://beatthesystem.blackblogs.org/aufruf/

Ensuite, fête au P8 : Break Beats – Break Borders ! Danse contre le nationalisme


نداء!!

اهزمو النظام! الرفاهية للجميع
مظاهرة رقص ليلية في 07.01.2022 الساعة 17 في كرونن بلاتس.

بينما يعيش القليل منهم في رفاهية ، يكافح الكثيرون لدفع الإيجار. بينما طفي ان البعض يزيد ثروتهم من الشقق ، فإن البعض الآخر بالكاد يتمكن من دفع الفواتير. كل يوم للعمل وفي النهاية لا يكفي؟ شدو الاحزمة. الطبقة الراقية تشاهد كرة القدم في الصحراء وتحرق بيئتنا؟ كل هذا غير مقبول!

اليوم نريد أن نرقص ونجعل الظروف ترقص! العلاقة بين الناس والبيئة ، بين العمال وأرباب العمل ، بين الدولة والناس هناك! لماذا يجب أن نقبل ما يضرنا جميعًا؟ استغلال الناس والبيئة ، يتم سحقهم كل يوم في المنافسة المستمرة على العمل أو مكان المعيشة أو الأصدقاء أو الدرجات الجيدة. لا ينبغي لنا ان نفعل هكذا! يجب أن نبدأ في التساؤل عن كل شيء ، وبناء علاقاتنا على أساس المساعدة المتبادلة ، والمصالح المشتركة ، والإرادة المشتركة لخلق عالم يمنح الجميع إمكانية الوصول إلى ما يحتاجون إليه ، ويحمي الضعفاء ولا يستبعد أحدًا. لا يحق لأحد ان تكون الطاعة المخلصة له!

تعالو و رقصوا معنا!

اتصال + مزيد من المعلومات: https://beatthesystem.blackblogs.org/aufruf/

بعد ذلك ، حفلة في P8: Break Beats – Break Borders! الرقص ضد القومية


ЗВОНИТЕ НА РУССКИЙ

7 января 2022 года мы танцуем в Карлсруэ. Под открытым небом. В знак протеста против существующей системы!

Расизм, патриархат и перераспределение богатства – не случайны.

Одни бедны не потому, что другие знают или могут больше! И тем не менее, у одних слишком мало, а у других слишком много. За этим стоит система! Эти условия, в которых мы живем, не являются естественными!

Быть скованными и стесненными – почему мы должны с этим соглашаться? Этому не бывать! Мы провозглашаем: Солидарность вместо конкуренции!

Нам надоело постоянно попадать под жернова капиталистической системы. Мы хотим положить конец эксплуатации и объявить войну трудомании!Мы хотим разрушить существующие условия и уничтожить систему!

Приходите и танцуйте во имя лучшего мира для всех!07.01.2022 | 17:00 | Карлсруэ – Кроненплац
Звоните + дополнительная информация:

https://beatthesystem.blackblogs.org/aufruf/

Затем вечеринка в P8: Break Beats – Break Borders! Танец против национализма


HÍVJA A MAGYART

Luxus mindenkinek Éjszakai táncbemutató 2022.01.07-én | 17 óra | Karlsruhe – Kronenplatz 

Míg egyesek luxusban élnek, sokan küzdenek a bérleti díjuk megfizetésével. Míg egyesek lakásokkal növelik vagyonukat, mások alig tudják fizetni a számlákat. Minden nap dolgozni, és végül nem ér semmit?

Húzzuk meg a nadrágszíjat, miközben a kiváltságosak a sivatagban futballoznak, és égeti k a környezetünket? 

Mindez elfogadhatatlan! Ma táncolni akarunk, és táncra akarjuk perdíteni a viszonyokat! Viszonyokat az ember és a környezet, a munkavállalók és a főnökök, az állam és az ott élő emberek közötti Miért kellene elfogadnunk azt, ami mindannyiunknak árt?

Az emberek és a környezet kizsákmányolása, napi szinten a munkáért, a pénzért és a lakhatásért folytatott állandó versenyben. Nem kellene!

El kell kezdenünk megkérdőjelezni mindent,a  kapcsolatainkat a kölcsönös segítségre, az érdekre és a közös akaratra kell építenünk, hogy olyan világot teremtsünk, amely mindenki számára hozzáférést biztosít a legszükségesebb dolgokhoz, megvédi a gyengéket és senkit sem zár ki.  Senkinek nincs joga engedelmeskedni!

Gyere és táncolj velünk!


REDEBEITRÄGE 07.01.2023

Redebeitrag Solidarische Perspektiven

Hallo ihr alle, 

wir sind ein paar Leute aus Karlsruhe, die sich unter dem Namen „Solidarische Perspektiven“ seit diesem Sommer treffen, um zum Thema „Solidarität“ Veranstaltungen und Aktionen zu planen, Texte zu schreiben und Links auf unserer Internetseite zu sammeln. 

Wir haben uns gefunden, weil wir den öffentlichen Raum und die Antworten auf derzeitige multiple Krisen nicht rechten und verschwörungstheoretischen Gruppen überlassen wollen. 

Wir haben uns auch gefunden, weil wir uns ohnmächtig fühlen, weil wir Sorgen haben, wie wir alles bezahlen sollen, wie es weiter geht mit einer Welt, die systematisch kaputt gemacht wird, in allen Bereichen. Wie können wir eine Welt schaffen, in der Leben geachtet und nicht vernichtet wird? 

Wir wollen das Bestehende kritisieren, darüber aufklären und erklären, was überhaupt passiert. 

So haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum die Preise überall steigen, die Löhne aber nicht. Wer sind Gewinner*innen und Verlierer* innerhalb der Gesellschaft und wer bestimmt, wie es weitergehen kann?

Wir denken: es sind Strukturen und Systeme, die den Menschen das Leben schwermachen, keine verschworenen Eliten! Und wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir niemanden fragen, ob er oder sie es für uns tut. Ob Energiewende, solidarische Wohnformen, Arbeitsverhältnisse. Wir können es selbst tun.

Deshalb wollen wir Menschen zusammenbringen, weil man diese Krisen nur zusammen durchsteht. 

Lasst uns zusammen die Dinge anders machen als bisher! 

Lasst uns gemeinsam üben, welches Verhalten und Denken in einer Welt nötig ist, in der das gute Leben für alle das Ziel ist! 

Solidarität statt Konkurrenz! 

Infos: Solidarischeperspektiven.wordpress.com

Redebeitrag P.

Ableismus, Krise und Kapitalismus
Ich spreche heute hier, weil ich wütend bin. Weil behinderte Menschen in den Krisen kaum mitgedacht werden. Weil wir zwar über Krisen, aber nicht über Ableismus sprechen. Weil ich, wenn ich Ableismus sage, erst einmal erklären muss, was Ableismus überhaupt ist.
Ableismus ist ein System, das Menschen aufgrund von Fähigkeit diskriminiert. Ableismus ist, wenn Nichtbehinderte mir als behinderten Menschen erklären wollen, was ich leisten kann und was nicht. Ableismus ist auch, wenn der Staat behinderte Menschen als finanzielle Belastung sieht, weil viele von Unterstützungs- und Sozialleistungen abhängig sind, die in Krisenzeiten besonders verknappt und umkämpft sind.
Ein perfides Beispiel: Behinderte Menschen in Werkstätten verdienen sehr wenig Geld. Warum ist das so? Weil es Gesetze gibt, die es verhindern, dass der Mindestlohn auch in Werkstätten gilt. Man sollte meinen, dass diese Ausbeutung die etablierten Gewerkschaften auf den Plan ruft. Aber nein! Denn die gleichen Gesetze, die den Mindestlohn verhindern, blockieren auch die gewerkschaftliche Organisierung. Erst ausgebeutet und dann alleine gelassen ohne Recht auf Arbeitskampf. Das ist die bittere Realität für mehr als 300.000 behinderte Arbeiter*innen in Werkstätten deutschlandweit.
Wir haben den Mindestlohn hart erkämpft. Soll der etwa nicht für alle gelten? Ich finde es sollte selbstverständlich sein, dass der Mindestlohn für alle gilt!
Aber ich weiß: bestimmte Unternehmen profitieren lieber von der billigen Arbeitskraft in den Werkstätten, lieber als behinderte Menschen in fair bezahlte Arbeit zu inkludieren. Insofern Lohnarbeit überhaupt fair sein kann.
Denn der Kapitalismus ist ein ableistisches System, das uns allen schadet und ganz besonders behinderte Menschen abwertet, ausbeutet, verachtet und unglücklich macht. Ableismus ist für mich und viele andere behinderte Menschen eine dauerhafte Krise – ein Leben lang. Solange Ableismus und Kapitalismus dominant sind.
Deshalb bedeutet der Kampf für Inklusion, sich gegen die Abwertung unserer Fähigkeiten und gegen die Ausbeutung unserer Kräfte zu wehren. Der Kampf für Inklusion ist kapitalismuskritisch!
Der Kampf für Inklusion bedeutet auch, sich für eine Welt einzusetzen, in der alle Menschen unterschiedlich und gleich viel wert sind. Der Kampf für Inklusion ist antifaschistisch!
Und ein schneller Gruß nach Lützerath: Auch wenn viele von uns aus der Community nicht dabei sein können wegen Barrieren oder Repression. Wir kämpfen solidarisch an eurer Seite! Unser Kampf für Inklusion ist immer auch ein Kampf für Klimagerechtigkeit!
Wir dürfen nicht zulassen, dass der Kampf für Inklusion und gegen Ableismus in Krisenzeiten unter den Tisch fällt. Das kapitalistische und ableistische System schadet uns allen und verachtet ganz besonders Menschen mit Behinderung. Ich, und viele weitere behinderte Menschen sind nicht länger bereit, uns von diesem System verachten zu lassen oder uns selbst zu verachten. Um als behinderter Mensch in einem ableistischen System zu überleben, haben wir zwei Möglichkeiten: Selbsthass oder Emanzipation!

Weitere Infos Kontakt: paul_ohnezahl(ät)riseup.net

Redebeitrag zu Lützerath

Der Klimawandel ist längst Realität. Doch diejenigen, die heute wesentliche politische und wirtschaftliche Entscheidungen treffen, werden von den massiven Folgen nicht mehr betroffen sein. Und während die Energiekonzerne Gewinne einstreichen, erhöhen sich die Preise für die Endverbraucher*innen immer weiter.

Die steigende Inflation und nicht zuletzt die Sanktionen gegen den russischen Angriffskrieg werden als Grund angeführt, um die Infrastruktur für und die Subventionierung von fossiler Energie auszubauen.

Es werden LNG-Terminals gebaut, die mehr als die 5-fache Menge des nötigen Bedarfs an Gas abdecken.

Laufzeiten von Atomkraftwerken wurden verlängert, während Windkraftwerke abgeschaltet werden müssen, um  Überproduktion  Strom einzudämmen.

Und so lassen es die Verantwortlichen auch einfach zu, dass das Dorf Lützerath zur Gewinnung von Braunkohle abgebaggert wird, obwohl das Ganze der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels vollkommen entgegensteht.

Wie zuletzt auch eine Studie des „Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung“ gezeigt hat, „dürfen aus den Tagebauen Hambach und Garzweiler II [um die globale Erwärmung auf maximal 1,75 – Grad zu begrenzen] ab Januar 2020 “nur” noch maximal 280 Mio. t CO2 gefördert werden“, was einen Abriss weiterer Dörfer nicht erforderlich macht!

Deshalb fordern die Aktivist*innen in Lützerath, dass die politisch Verantwortlichen dafür sorgen, dass alle Dörfer bleiben.  

Derzeit campieren, protestieren und kämpfen Aktivist*innen aus dem gesamten Bundesgebiet in Lützerath und demonstrieren damit für den Erhalt des Ortes und für den Erhalt aller vom Kohleabbau bedrohter Orte.

Um die Demonstrierenden zu unterstützen, wollen auch wir für dieses Thema sensibilisieren, und den Widerstand gegen den Braunkohleabbau stärken.

Bis zum 9. Januar ist die Mahnwache in Lützerath noch angemeldet. Reist hin, tretet für eure eigene und die Zukunft aller ein! Werdet Teil des Widerstands, seid laut, seid stur, seid solidarisch!

Redebeitrag IL und AKI Karlsruhe

Nachttanzdemo 7.1.2023 Karlsruhe

Rede   Interventionistische Linke KA (IL) und Aktionskreis Internationalismus (AKI Karlsruhe)

Ich bin kurzfristig eingesprungen, da die 2 IL-Genoss*innen die die Rede halten wollten in Lützerath sind.

Zum Beginn einen Liedtext: Den Roten Stein der Weisen, gib zu! Den gibts doch nicht. Genoss*in, auch du – du hast ihn nicht gefunden.

Wir sollten etwas sagen zu interventionistischer Einmischung. Dazu in der kurzen Zeit nur einige Überlegungen:

Im Windschatten des Ukrainekriegs werden zur Zeit eine Vielfalt von Maßnahmen durchgepeitscht, immer mit der Begründung „hilft gegen Krieg“. Bei genauerer Betrachtung stellt sich aber heraus, dass ein Großteil der Maßnahmen längst in der Schublade lag, aber bislang nicht durchsetzbar war. Auch wurden von Vielen – auch innerhalb alternativer und linker Gruppierungen sowie den Gewerkschaften plötzlich Antikriegspositionen über Bord geworfen.

In Folge von Krieg und Wirtschaftskrieg sind auch in Deutschland Zehntausende (zusätzlich) verarmt, können ihre Miete oder Nebenkosten nicht mehr bezahlen, aufgrund der teilweise um ein Mehrfaches teureren Energiekosten und der dadurch hausgemachten Inflation. Die hierbei ausgeschütteten Hunderte Milliarden sind eine Hypothek auf die Zukunft, müssen von uns bezahlt zukünftig werden und werden zukünftig für soziale und ökologische Aufgaben fehlen. In vielen anderen Ländern und insbesondere im Globalen Süden sind die Folgen noch viel existenzbedrohender

Leider ist es der Bundesregierung und einem Großteil der Medien gelungen, eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung für diese Maßnahmen herzustellen.

Die Gegenwehr von linker Seite war dagegen leider marginal. Grund genug sich Gedanken zu machen, wie wir wieder in die Offensive kommen, um der Zustimmung in der Bevölkerung zu den neoliberalen und militaristischen Kampfprogrammen wieder den Boden zu entziehen.

 Dazu einige Überlegungen:

Wir müssen endlich wieder eine glaubhafte konkrete Alternative zum herrschenden zerstörerischen kapitalistischen System ausstrahlen. Leider hat der Stalinismus in vielen Augen linke internationalistische soziale und solidarische Gesellschaftsentwürfe diskreditiert, so dass es unsere Aufgabe bleibt, unsere Vision einer solidarischen Gesellschaft zu vermitteln. Diese Vision sollte auch nicht formelhaft sondern konkret rüberkommen, nach dem Prinzip die alte Gesellschaft muss die neue bereits in sich tragen.

Ein gutes Beispiel ist dabei der Kampf gegen den Klimawandel. Es war schon immer eine Stärke der Anti-AKW-Bewegung, dass wir eine für viele nachvollziehbare Alternative formulieren konnten. Dies ist auch bei unserem Kampf gegen den Klimawandel dringend geboten. Es reicht nicht aus, von den Herrschenden die Einhaltung des sogenannten 1,5 Grad-Ziels zu fordern, wobei dies ohnehin schon zu hoch wäre.

Stattdessen müssen wir eine konkrete Alternative bei Mobilität und Energieversorgung entwickeln und propagieren, die insbesondere auch die derzeitigen Modelle auf den Prüfstand stellt.

Ausgangspunkt dabei muss das Prinzip so wenig wie möglich und so viel wie nötig sein unter Berücksichtigung der Interessen der Menschen im Globalen Süden. Daher dürfen insbesondere die Daseinsfürsorge , wie zB auch Energie und Mobilität, nicht profitorientiert nach dem Prinzip der kapitalistischen Profitmaximierung organisiert werden, sondern müssen vergesellschaftet, entprivatisiert und gemeinnützig werden.

Dazu muss zB die derzeitige Mobilität zu hinterfragt werden. Ist es sinnvoll, wenn aus betriebswirtschliche Gründen nach dem „just in time“ Prinzip die Lagerhaltung auf die Straße verlegt, oder Güter ohne Not weltweit transportiert werden, was dazu noch, wie derzeit bei Medikamenten, für lebensbedrohliche Engpässe führt – mit Sicherheit nicht. So könnte unsinnige Mobilität u. A. durch Einbeziehung der realen gesellschaftliche ökologischen Kosten zeitnah erheblich reduziert werden, und als reale Alternative zum Autoverkehr flächendeckend Nulltarif im Nahverkehr bei gleichzeitigem Ausbau auch auf dem Lande unter Berücksichtigung von mobilitätseingeschränkten Menschen eingeführt werden, wie es zB auch schon in der Großstadt Talinn der Fall ist, um nur ein Beispiel zu nennen. Dazu könnten Gelder aus unsinnigen Großprojekte wie BER, Stuttgart 21 oder die U-Strab verwendet werden. Als positiver Nebeneffekt sitzt dort auch niemand mehr im Gefängnis weil er die Strafe für Fahren ohne Fahrschein nicht bezahlt hat, in Deutschland sind dies skandalöserweise mehrere 10.000, die sofort entlassen werden müssen!.

Statt den Braunkohleabbau in Lützerath weiter zu betreiben wäre es möglich Solarenergie, Erdwärme und Windenergie zügig dezentral auszubauen unter Beteiligung der Bevölkerung. In Karlsruhe könnten zB innerhalb weniger Monate die gesamten Flachdächer des KIT und vieler Städtischer Gebäude für Solarenergie umgerüstet werden und stattdessen die Kohlekraftwerke RDK 7 und RDK 8 im Rheinhafen abgeschaltet. Wir müssen dabei mit Aktionen für den nötigen Druck sorgen

Mit den in Folge des Krieges ausgeschütteten Hunderten Mrd. € kann der Ausbau von erneuerbaren Energien überall und auch im Globalen Süden sofort gefördert, anstatt teureres und umweltschädliches Fracking-Gas in den USA und Saudi-Arabien oder Katar einzukaufen, mit dem i. Ü auch der schmutzige schon Jahre dauernde Krieg im Jemen mit zehntausenden Toten finanziert wird.

Solche konkreten Projekte haben eine breite Zustimmung in der Bevölkerung, die wir benötigen, damit sich viele unseren Aktionen anschließen und sind auch der beste Schutz gegen Repression. Apropos Repression: Klar muss sein: Wir lassen nach Aktionen niemand allein.

Wenn wir eine breite Anschlussfähigkeit zu unseren Aktionen wollen, sollten wir auch das Prinzip beherzigen; „Wir sagen was wir machen und wir machen was wir sagen“. Das heißt aber auch im solidarischen Umgang mit den Aktivist*innen, dass wir einen Konsens brauchen, dass niemand in Aktionen hineingezogen wird, die er oder sie nicht tragen kann und nicht tragen will.

Und das heißt natürlich auch, dass wir in unseren Aktionen auch immer Empathie für die Menschen beweisen, und diese nicht nur einfach dem Ziel strategisch untergeordnete Schachfiguren sind.  

Bei allen Aktionen sollten wir nicht vergessen die berühmten W – Fragen zu stellen, Was fordern wir, was ist das Ziel, wie wollen wir es erreichen, mit welchen Mitteln, wen wollen wir ansprechen usw.

Außerdem ist es unabdingbar, frauenspezifische Aspekte und Anliegen von Minderheiten sowie im Globalen Süden mit einzubeziehen.   

Ein zentraler Schwerpunkt aller Aktionen muss immer die Forderung nach Gleichen Rechten für alle Menschen sein, dh. u. A. Globale Bewegungsfreiheit für alle und die Durchsetzung des Prinzips Kein  Mensch ist illegal. Alle die hier sind gehören hierher und brauchen gleiche Teilhaberechte.

In der kurzen Zeit konnten nur einige Punkte angerissen werden

Zum Schluss ein Zitat aus einem Lied der Schmetterlinge:

Das letzte Lied, das letzte Lied müsst ihr euch selber singen. Denn außer euch ist niemand da, dem sowas könnt gelingen.

Es soll keins von den Bravsten sein und keines von den Trübsten.
Wenn ihr uns fragt, ein Kampflied, Ja, das wäre uns am liebsten.

Es soll eins von den Starken sein und eines von den Schönen.
Die Lautsprecher der Herrschenden, die muss es übertönen.

Es soll eins voller Fragen sein und eines voller Zweifel.
Und mischt sich ein Solist hinein, so schickt ihn doch zum Teufel.

Es soll ein selbstgedachtes sein und eines voller Klarheit,
denn Vorsänger, die gibt es nicht, im Vollbesitz der Wahrheit.

Es soll keins von den Alten sein, das jemand wo hervorgrabt.
Das letzte Lied macht allen klar, dass ihr das letzte Wort habt.

Das letzte Lied, das letzte Lied müsst ihr euch selber singen.
Denn außer euch ist niemand da, dem so was könnt gelingen.

In diesem Sinne: Auf zu einem heißen Frühjahr nach dem schon der heiße Herbst ausgefallen ist.

Redebeitrag D.
Übersetzung angefügt

The prohibition of discrimination is included in every international human rights treaty and it is part of national legislations. The right to be protected from discrimination entail that people must be treated equally, and there has been numerous steps taken towards changing the discriminatory attitudes among people and encouraging the idea of appreciating diversity rather than suppressing it.
Even though we see a slow progress with abolishing discrimination against some features of human beings, the collective input of governmental and non-governmental actors is changing the discriminatory environment worldwide. Yet, there is still one aspect disregarded by many, including world government whose direct obligation is to eliminate and prevent human rights violations. This aspect is the discrimination of people based on what passport they possess, to which we can refer as the “passport privilege”.
Most of the time, citizens of developed countries have more freedom of movement than citizens of developing countries. While citizens of developed countries can travel freely without visa requirement, or are given visa on arrival, the people who poses ‘weaker’ passports, like Syria, have a very limited number of countries they visit freely. But even this freedom of movement varies between countries; EU citizens can legally work and study on their travels, while Syrian nationals cannot work or study in one of their visa-free countries. In fact, if they were to apply for a working visa in other countries, they would need to go through lengthy, costly and bureaucratic visa processes that make it really hard for them to get it.
Although international human rights documents and national legislations protect individuals from discrimination, many people are being treated in inferior ways. This unfair and disproportionate situation that discriminates humans based on nationality creates a concept of otherness and deprives people of opportunities due to political reasons and existing stereotypes.
The discrimination of third-country nationals in Europe – restricted right to the freedom of movement across borders and bureaucratic, expensive and discriminatory procedures to obtain residency of work permits, is an urgent issue being analyzed by legal dimensions such as EU, Council of Europe, and UN. To explore possible solutions can be hard to tackle, such as loosening up border mechanisms, or an idea rather ‘utopian’, namely a concept of Universal citizenship.
There are many ways to become a citizen of a country; right of blood, being born, marriage, buying governmental bonds, and/or naturalization (political asylum).
The reasons why governments want to get away with human rights violations, such as restricting the freedom of movement because of their passports can vary a lot. Overpopulation, which can bring issues like lack of resources (accommodation, jobs, educational opportunities, or social services). Furthermore, the governments need to implement programs to integrate these immigrants into the culture, morals and customs of the hosting country. Government prefer skilled, educated, resourceful individual with the willingness to adapt in the new country political and social environment. These would be some of the reasons for imposing such restrictions. While this is a legitimate reason, it has never been proven due to empirical reasons hard to deny. This ban of free movement is in fact, is a wrong political move on the developed world governments as it creates barriers for many who are skilled, educated, resourceful and ready to adjust in new environments.
There is a great struggle of migrants who are forced to leave their homes or who just simple want to explore cultures and be part of global society. To tackle this, there needs to be introduced concepts such as Universal Citizenship. We need to establish a relationship between migrants and their host stats in which the rights of immigrants are attached to them by virtue of their humanity of their physical residence in a territory. This shouldn’t be seen as a distant dream or a far-fetched idea with no future. In fact, we reject the hateful and xenophobic migratory policies of the northern countries who defend the free circulation of goods and capital but who construct walls between human being.


Das Diskriminierungsverbot ist in jedem internationalen Menschenrechtsabkommen enthalten und ist Teil der nationalen Gesetzgebung. Das Recht auf Schutz vor Diskriminierung bedeutet, dass Menschen gleich behandelt werden müssen, und es wurden zahlreiche Schritte unternommen, um die diskriminierenden Einstellungen zwischen Menschen zu ändern und die Idee zu fördern, Vielfalt zu schätzen, anstatt sie zu unterdrücken.

Auch wenn wir einen langsamen Fortschritt bei der Abschaffung der Diskriminierung einiger Merkmale des Menschen sehen, verändert der kollektive Beitrag staatlicher und nichtstaatlicher Akteure das diskriminierende Umfeld weltweit. Dennoch gibt es einen Aspekt, der von vielen ignoriert wird, einschließlich der Weltregierung, deren direkte Verpflichtung es ist, Menschenrechtsverletzungen zu beseitigen und zu verhindern. Dieser Aspekt ist die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Passes, die wir als „Passprivileg“ bezeichnen können.
Meistens haben Bürger aus entwickelten Ländern mehr Bewegungsfreiheit als Bürger aus Entwicklungsländern. Während die Bürger der entwickelten Länder ohne Visumspflicht frei reisen können oder bei der Ankunft ein Visum erhalten, haben die Menschen mit „schwächeren“ Pässen, wie Syrien, eine sehr begrenzte Anzahl von Ländern, die sie frei besuchen können. Aber selbst diese Freizügigkeit variiert zwischen den Ländern; EU-Bürger können auf ihren Reisen legal arbeiten und studieren, während syrische Staatsangehörige nicht in einem ihrer visumfreien Länder arbeiten oder studieren können. Tatsächlich müssten sie, wenn sie ein Arbeitsvisum in anderen Ländern beantragen würden, langwierige, kostspielige und bürokratische Visaverfahren durchlaufen, die es ihnen wirklich schwer machen, es zu bekommen.

Obwohl internationale Menschenrechtsdokumente und nationale Gesetze Einzelpersonen vor Diskriminierung schützen, werden viele Menschen auf minderwertige Weise behandelt. Diese ungerechte und unverhältnismäßige Situation, die Menschen aufgrund ihrer Nationalität diskriminiert, schafft ein Konzept des Andersseins und beraubt Menschen aufgrund politischer Gründe und bestehender Stereotypen ihrer Möglichkeiten.

Die Diskriminierung von Drittstaatsangehörigen in Europa – eingeschränktes Recht auf grenzüberschreitende Freizügigkeit und bürokratische, teure und diskriminierende Verfahren zur Erlangung von Aufenthalts- und Arbeitserlaubnissen – ist ein dringendes Thema, das von rechtlichen Gremien wie EU, Europarat, und UN. Es kann schwierig sein, mögliche Lösungen zu erkunden, wie z. B. die Lockerung von Grenzmechanismen oder eine eher „utopische“ Idee, nämlich ein Konzept der universellen Staatsbürgerschaft.

Es gibt viele Möglichkeiten, Bürger eines Landes zu werden; Recht auf Blut, Geburt, Heirat, Kauf von Staatsanleihen und/oder Einbürgerung (politisches Asyl).

Die Gründe, warum Regierungen mit Menschenrechtsverletzungen davonkommen wollen, wie zum Beispiel die Einschränkung der Bewegungsfreiheit wegen ihrer Pässe, können sehr unterschiedlich sein. Überbevölkerung, die Probleme wie Mangel an Ressourcen (Unterkunft, Arbeitsplätze, Bildungsmöglichkeiten oder soziale Dienste) mit sich bringen kann. Darüber hinaus müssen die Regierungen Programme implementieren, um diese Einwanderer in die Kultur, Moral und Bräuche des Aufnahmelandes zu integrieren. Die Regierung bevorzugt qualifizierte, gebildete, einfallsreiche Personen mit der Bereitschaft, sich an das politische und soziale Umfeld des neuen Landes anzupassen. Dies wären einige der Gründe für die Auferlegung solcher Beschränkungen. Obwohl dies ein legitimer Grund ist, wurde er aus empirischen Gründen, die schwer zu leugnen sind, nie bewiesen. Dieses Verbot der Freizügigkeit ist in der Tat ein falscher politischer Schachzug gegenüber den Regierungen der entwickelten Welt, da es Hindernisse für viele schafft, die qualifiziert, gebildet, einfallsreich und bereit sind, sich an neue Umgebungen anzupassen.

Es gibt einen großen Kampf von Migranten, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, oder die einfach nur Kulturen entdecken und Teil der globalen Gesellschaft sein wollen. Um dies anzugehen, müssen Konzepte wie Universal Citizenship eingeführt werden. Wir müssen eine Beziehung zwischen Migranten und ihren Gaststaaten aufbauen, in der ihnen die Rechte von Einwanderern aufgrund ihrer Menschlichkeit ihres physischen Aufenthalts in einem Gebiet zustehen. Dies sollte nicht als ferner Traum oder weit hergeholte Idee ohne Zukunft angesehen werden. Tatsächlich lehnen wir die hasserfüllte und fremdenfeindliche Migrationspolitik der nördlichen Länder ab, die den freien Waren- und Kapitalverkehr verteidigen, aber Mauern zwischen den Menschen errichten.

Antifa Weinstraße

„Ich möchte auf eine konkrete Situation von Repression eingehen, die wir erlebt haben.
Diese gesamte Situation war scheiße und wirklich belastend. Aber persönlich kann ich sagen, nicht alles daran war schlecht. Bei dem ganzen Mist war eine Sache richtig gut.

Das Gefühl und die Tatsache, dass es nicht mein privates Problem ist, sondern dass es ein Problem der Gruppe ist. Ich bin nicht alleine. Ich bin sehr dankbar für die Menschen die uns geholfen haben, die Ahnung hatten und mit uns Klarheit gewonnen haben. Sie haben uns beraten zu rechtlichen Unsicherheiten und bei den nächsten Handlungsschritten unserer Seite geholfen.

Doch als ich wieder allein zu Hause war, habe ich mich einsam gefühlt und war komplett überfordert mit der Situation. Was soll ich tun? Was soll ich lieber ganz lassen? Was schadet mir?
Das lag daran, dass unsere Handys bei der Polizei lagen. Sie haben uns die Handys für über eine Woche weggenommen. Unser direkter schneller Kontakt war damit unterbrochen und nicht mehr möglich. Ich habe mich von der Welt abgeschnitten gefühlt. Aber wir haben eben das Beste draus gemacht und uns darauf hin viel persönlich gesehen, was auch als emotionale Stütze total wichtig war.

Ich bin froh, mich schon mit Repression und der ganzen Thematik beschäftigt zu haben. Das mir erklärt wurde, wie ich mich der Polizei gegenüber verhalten kann und was die Auswirkungen sind. Ich wusste was passiert, es war ja auch nicht das erste Mal. Ich habe mich in der Kontrolle so verhalten können, das ich im Nachhinein zufrieden damit bin. Anderen ging es leider anders. Sie haben sich von den Drohungen, Unwahrheiten und Ansagen der Polizei einschüchtern lassen. Sie ärgern sich, wie sie gehandelt haben in der Kontrolle. Es ist wichtig zu lernen, was mensch darf und wo rechtliche Grenzen sind. Mir gibt das Sicherheit, auch wenn ich in dem ganzen Prozess immer wieder von der Polizei enttäucht wurde. Mein Vertrauen haben sie endgültig verloren.
Doch die ganze Solidarität die von so vielen Menschen gezeigt wurde ist toll. Vorallem viele ältere Menschen waren klar auf unserer Seite und haben das Handeln der Polizei verurteilt.

Auch haben wir viel Presse bekommen. Es gab Artikel in der Reihenpfalz auf der Titelseite, mit Zitaten aus unserer Pressemeldung. Wir haben also erreicht, das neben positiven Leserbriefen auch Inhalte von uns in der Zeitung standen. Es ging um den Erhalt des Dorfes Lützerath.

Durch die ganze Aktion und die Folgen, habe ich nochmal gelernt, wie wichtig eine gute Bezugsgruppe ist und in was für einer tollen Situation ich mich befinde, mit Freund*innen in Aktion gehen zu können.

Unsere Solidarität gegen ihre Repression!“

Offene Werkstatt DIY Werkstatt

Hallo,
wir sind von der Offenen Werkstatt auch Do it yourself Werkstatt oder DIY Werkstatt genannt. Und wie der Name sagt ist es ein offener Ort für Alle.
Ob Holz, Metall, Stoff, Elektro, Farben, Ton oder Fahrrad, in der Offenen Werkstatt kann man selber machen, experimentieren, reparieren und Neues lernen. Hier wollen wir jenseits von Profi(t)logik Werkzeuge, Maschinen, Materialien und Wissen teilen.
Das Projekt hat weiterhin das Ziel Menschen, die wenig Erfahrung im Handwerk haben zu unterstützen, eine Plattform zu bieten, um Fähigkeiten zu teilen und sich ohne finanzielle Hürden kreativ auszuleben. Wir haben den Anspruch dafür einen diskriminierungsarmen Raum zur Verfügung zustellen, in dem Ressourcen gemeinschaftlich genutzt werden und Lernen im eigenen Rhythmus möglich ist. Abhängig von unseren Betreuungskapazitäten ist der Raum für alle Menschen geöffnet.

Weltweit gibt es immer mehr Initiativen jenseits von Staat und 
Markt.
Diese widmen sich Problemen des Alltags und den großen Problemen unserer Zeit. Sie organisieren sich in der Regel nicht hierarchisch und basisdemokratisch. Beispiele dafür sind Foodcoops, RepairCafes, Solidarische Landwirtschaft, aber auch das Cafè Noir und das P8.
Solche Initiativen werden oft als Commons, Allmende oder Gemeingüter bezeichnet.
Wir sehen uns in dieser Tradition und wollen eine solidarische Alternative zur Profitlogik des Markets liefern.
Dabei teilen wir uns eine Werkstatt und Werkzeuge, aber es geht nicht nur um gemeinschaftliches Eigentum, sondern auch um die Art und Weise, wie es verwaltet wird und die Beziehungen untereinander. So soll also schon im kleinen eine Utopie, wie wir uns Gesellschaft vorstellen, gelebt werden.
Die Veränderungen, die für eine ökologische und solidarische Lebensweise nötig sind können nicht durch staatliche Institutionen erzwungen werden, sondern müssen in einem kollektiven gemeinschaftlichen Prozess erlernt werden. Und das passiert auch schon! Macht mit! Allein sind wir machtlos, aber in organisierten Gruppen stark und kreativ!